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Bericht Essen & Trinken

Bericht im Coolibri 09.2007
Coolibri 09.2007

Juli 2007 - Bericht im life@magazin

Und plötzlich wird es finster...

In Essen hat vor kurzem das Restaurant "Finster" eröffnet. Wer die Räumlichkeiten betritt, wird Augen machen. Handys, Uhren und sonstige Lichtquellen werden vor Eintritt konfisziert. Danach hat man die Möglichkeit, zwischen sieben unterschiedlichen Menüs, einschließlich eines Vegetarischen, zu wählen. Doch was man in den folgenden Stunden serviert bekommt, kann man nicht sehen. Das "Finster" ist ein Dunkelrestaurant.

"Hier ist es nicht dunkel. Hier ist es richtig finster." Diese Bemerkung stammt von einem Gast, der ganz verblüfft ins Schwarze tritt und von einem Kellner zu seinem Platz geführt wird. Vorsichtig und unsicher, an die Schulter des Personals geheftet, geht man Schrittchen für Schrittchen durch den Raum. Die Augen sind offen. Allerdings nimmt man nur mit den Ohren auf: Stimmen. Dort hinten und da an der Seite. Zwischendurch Geräusche von Besteck, das gegen Teller stößt. Dann sitzt man. Ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Es ist die Vorfreude auf ein leckeres 4-Gang-Menü, gepaart mit Hilflosigkeit und einer Art Neugier.

Man ertastet. Man befühlt. Die Sinne sind gefordert. Hören. Fühlen. Und bald auch schmecken. Nur eben das Sehen bleibt aus. Ein kleiner Sinn, der, wenn er nun ausgeschaltet wird, plötzlich als unendlich wichtig und kostbar erscheint. Man kann sich so in die Kellner hineinversetzen. Sie alle sind sehbehindert oder gar blind. Mit Bravour meistern sie nicht etwa wenige Stunden sondern ihr ganzes Leben in Dunkelheit.

Das Restaurant "Finster" ist das erste seiner Art im Ruhrgebiet. Es liegt von der A40 gut erreichbar in der Kulturhauptstadt 2010. Kultur steckt in diesem Konzept sehr viel: Man erlebt, man wagt, man kommt mit eigentlich fremden Menschen schnell in Kontakt, da die Dunkelheit eine gewisse Intimität mit sich führt. Man genießt sein Essen, nimmt wahr – Kälte, Wärme – süß, salzig oder würzig – Es ist ein Erlebnis im "Finster" zu speisen. Wer wissen möchte, wie seine Bekanntschaft aus der Dunkelheit aussieht, kann sich nach dem Essen noch an der Bar im davor liegenden Bereich treffen und über den Ablauf einen kleinen Plausch bei einem leckeren Getränk halten. Das "Finster" wird jedem Gast die Augen öffnen.


Logo WAZ 09.05.2007 - Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Das Auge isst nicht mit
Dunkelrestaurant eröffnet bald in Holsterhausen.
Essen im Finsteren: Blinde Kellner helfen dabei
Die Kartoffeln auf sechs Uhr, das Gemüse auf elf und das Fleisch auf zwei Uhr. Mit diesen oder ähnlichen Worten könnte Denis Mohr (22) bald das Essen servieren. Denis ist seit zwei Jahren blind und trotzdem oder gerade deshalb ist er für den Kellnerjob wie geschaffen. Er bewirbt sich im Dunkelrestaurant "Finster", das Anfang Juni in der Steinhausenstraße 26 eröffnen soll. Es sei das erste im ganzen Ruhrgebiet, betont Geschäftsführer Thorsten Haneke.
Das Konzept: Der Gast sitzt in einem stockfinsteren Raum, sieht nicht, was vor ihm auf dem Teller liegt. An seiner Seite ein blinder Kellner, der ihm hilft, sich zurecht zu finden. "Das ist ein Sinnerlebnis der besonderen Art", sagt Haneke, der durch den Besuch in einem Dunkelrestaurant in Köln gemeinsam mit Inhaberin Diana Müller auf die Idee kam.
Sämtliche Lichtquellen wie Handys, Uhren oder Feuerzeuge müssen vor dem Betreten tief in den Taschen verschwinden. "Bei jeder Lichtquelle wäre der Effekt direkt verschwunden", sagt Haneke. Nur wenn der Gast die Hand vor Augen nicht sehe, könnten Geschmacks- und Geruchssinn vollständig wahrgenommen werden. Speziell eingebaute Schleusen sorgen für die Dunkelheit.
Die erste Aufgabe: Das Getränk aus der Flasche ins Glas einschütten. Es sind Probleme, die ein Blinder jeden Tag bewältigen muss. Und deshalb sind blinde oder schwer sehbehinderte Kellner gefragt. Im Moment sucht Haneke noch nach Personal, hat sich auch an den Integrationsfachdienst gewandt. "Das ist eine tolle Chance für mich", sagt Denis Mohr beim Bewerbungsgespräch. "Hier kann man die Nachteile eines Blinden zu Vorteilen machen." Ob er den Job erhält, steht noch nicht fest. Interessenten können sich weiterhin bewerben (Tel: 0203/3003657).
Das Sinnerlebnis dauert mindestens zwei Stunden. Der Gast kann vorher zwischen verschiedenen Richtungen wählen (etwa Hausmannskost, Vegetarisch, Fleisch). Eine Reservierung ist notwenig.
www.finster-essen.de
09.05.2007 - Von Kathrin Feldhofer

WAZ Pressebericht

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Bericht der NRZ vom 11.06.2007
Pressebericht NRZ